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Prostitution

Beseelt vom Hauch der Sünde: die schnelle Nummer.

Das Costa Brava Nachtleben mit Angeboten für fast jeden Geschmack, wie Freiluftveranstaltungen, Discothequen, Bars, Clubs ist meist auf die Sommermonate beschränkt. Es gibt auch noch andere Geschmäcker: In Spanien blüht die Prostitution wie in kaum einem anderen Land der EU.

Die katalanischen Fremdenverkehrsbüros werben mit vielerlei Vorzügen: mit ihrer reichen Geschichte, mit ihren schmucken Gotteshäusern, mit ihren mittelalterlichen Gebäuden, mit Gourmetgastronomie, mit Museen die zu den besten Spaniens zählen sollen.
Eine Sache verschweigen die örtlichen Tourismusbüros allerdings schamhaft, obwohl die Costa Brava auch hier zur absoluten Spitze zählt: Keine andere Region weit und breit hat eine derartige Dichte an erotischen Etablissements zu bieten.

Und der Autoreisende findet von Frühjahr bis Herbst schon an der Landstraße N II von Frankreich alle paar Kilometer junge bikini-tragende Prostituierte auf Campingstühlen, überwiegend aus Rumänien, Nigeria oder Kolumbien welche die vorbeifahrenden Autos beobachten und auf Freier warten.
Einheimische seien selbstverständlich “eher nicht” anzutreffen, heißt es. Nicht völlig falsch, da viele Prostituierte auch auf französisch können, was nicht weit entfernt liegt.
Die Zuhälter beobachten den Straßenstrich oft diskret aus einiger Ferne.

Hier boomt also die Prostitution: Die katalanische Region der Costa Brava mit ihren, außerhalb der Saison, weniger Einwohnern beherbergt etwa 50 bis 60 Bordelle, elegant als Clubs bezeichnet. Dallas, Moon Night, Desiree, Baby Doll sind ein paar der Namen, die in unübersehbaren riesigen Leuchtreklamen jedem  schon von weitem entgegenflimmern. Martialisch schwarz-uniformierte Sicherheitsleute ausgestattet mit Springerstiefel, Schlagstöcken und Walkie-Talkies stehen an den Türen fast aller Bordelle und sorgen für Sicherheit.
Ob sie die Mädchen nicht rauslassen oder manche Betrunkenen nicht reinlassen war auf die Schnelle nicht zu klären.
Spaniens nationales Statistik Institut berichtet, im Jahr 2003, daß mehr als 27% der spanischen Männer unter 49 Jahren in ihrem Leben Geschlechtsverkehr mit einer Prostituierten hatten; das ist ein deutlich höherer Prozentsatz als in anderen Studien in Europa.

Die Bordelle und „Macro-Freiluftbordelle“ hier, nur ein paar Kilometer von den Touristen-Stränden der Costa Brava entfernt, sind Teil einer landesweiten Wachstumsbranche.
Die spanischen Politiker sind aufgewacht und in einer Dauerdebatte eingetaucht darüber, ob sie diese legalisieren und die dazugehörige Prostitution dulden wollen.

 

Obwohl noch keine Vorschläge vorliegen, regen sich im römisch-katholisch gebenden Spanien bereits Rivalen welche die Laissez-faire-Haltung wie sie im liberalen Holland und Deutschland praktiziert werden hier nicht auch noch wünschen.

Die spanischen Bordell-Besitzer weisen „natürlich“ darauf hin, daß die Prostitution eine 18 Mrd. € Wirtschaft darstellen. Das entspricht z. B. immerhin der Hälfte des spanischen Bildungs-Budgets.

Das Land hat derzeit verwirrende Prostitutionsgesetze, die bedeuten, daß das Betreiben eines Bordells weder völlig legal, noch völlig illegal ist. Derzeit ist es jedenfalls illegal, von der Prostitution anderer Personen zu leben. Das ermöglicht den Bordellbesitzern, zu Begründungen zu kommen wie: „Wir vermieten nur die Zimmer. Die Frauen tun, ohne Zeitplan, was sie wollen und arbeiten nur für sich selbst.“
Laut einem Guardia Civil Bericht hat sich die Zahl der Prostituierten in Spanien seit 1999 verdoppelt.
Die Stadtverwaltungen kommentieren: "Das Rathaus hat nicht die Befugnis, ein Unternehmen aus ethischen oder sozialen Gründen zu verbieten, das ist Sache der Reginonalregierung von Katalonien"

Doch damit soll seit langem ja Schluß sein. Denn die katalanische Generalitat wurde gebeten, einige Sperrbezirke und Regeln zu erlassen - am besten für die gesamte Region.
Weshalb ausgerechnet die beschauliche Costa Brava zur Hochburg für bezahlte Liebe avancierte, darüber braucht nicht nur spekuliert werden. Allein in den vergangenen eineinhalb Jahren sei die Zahl der Zimmer und Prostituierten um mehr als 50 Prozent angestiegen, sagte ein Insider erfreut.
"Vielleicht hat es ja mit der Nachfrage zu tun", scherzt der Mann aus dem nahen Franzosenreich. Oder eben mit der Lage. Die Costa Brava befindet sich an der Grenze zu Südfrankreich und verfügt somit über ein großes Einzugsgebiet. Die Entwicklung hat eine einfache Ursache: Im benachbarten laisse-fair-Frankreich sind Bordelle verboten!
Zudem wird die Straßenprostitution in Frankreich durch ein Gesetz, welches der spätere Staatspräsident Nicolas Sarkozy im Jahr 2003 als Innenminister durchgesetzt hatte, stark zurückgedrängt.  Viele Franz-Freier fahren daher logischerweise über die offene EU-Grenze nach Spanien. Nach Schätzungen stammen bis etwa 80 Prozent der Kunden in den katalanischen Bordellen an der Grenze aus dem benachbarten Frankreich.

Vor einigen Jahrzehnten waren es noch die Spanier gewesen, die sich in umgekehrter Richtung auf den Weg nach Frankreich gemacht hatten, wenn sie Sexfilme sehen wollten. Denn im damals noch wirklich katholischen Spanien unter der Franco-Regierung von 1939 bis 1975 waren Filme mit erotischen Szenen und erst recht Pornofilme zensiert.

Also auch die nahe gelegene Cote Vermeille dürfte das Geschäft das angeblich hauptsächlich zur Mittagszeit stattfindet, beflügeln.

Jedoch ist der Fall klar: Diese nördliche Region sei der "Puffstandort Nummer eins" an der Costa Brava, sagt ein Bürgermeister, dessen strenge Partei sich für Prostitutions-Verbot einsetzte.
Dutzende sogenannte Arbeitszimmer beherberge seine Stadt, angesichts einer Größe ein erstaunlicher Wert.
Und die Anwohner von Bordellen klagen über die verschiedenen betrunkenen Freier, die sich angeblich sogar schon mal in der Türklingel irrten, oder über den Wertverlust ihrer Häuser, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft befinden. Im Sommer könne man sogar eindeutige „Geräusche“ aus den offenen Fenstern hören.

Die zahlreichen Vergnügungshäuser mit dem Charme eines billigen Provinz-Motels, die an der Costa Brava also teilweise unter dem Schutz des Gesetzes stehen, haben wenig Faszinierendes.
Auf einfache Weise verschmelzen in diesen in der Sommerszeit überladenen Bereitschaftshäusern knallhartes Geschäft, strukturierende Rituale und eine seltsame Inszenierung von Intimität zu einem ausufernden Imaginationsraum sexuellen Begehrens.

Allerdings sind der Phantasie, wie bei jeder gewinnorientierten Dienstleistung, ganz profane Grenzen gesetzt, denn die gelungene Inszenierung käuflicher Liebe ist in der modernen Zeit ins Alltagsgeschehen eingedrungen.

Die Moral mancher Besucher läßt sich ja notfalls verdoppeln, angesichts der im Schankraum der Etablissements sitzenden leicht bekleideten Scharen junger Frauen aus aller Welt, umgeben von vielen Besuchern auch aus aller Welt.
Nicht immer ist allerdings Geschlechtsverkehr im Vordergrund. Sehr viele Besucher kommen nämlich in diese „Clubs“ einfach um sich mit jungen sexy Mädchen zu unterhalten, zu trinken oder um sie tanzen zu sehen. Interessant ist, daß reichlich Männer mit ihren Freunden kommen, denn alleine „zu jagen“ ist langweiliger.
So ein Umtrunk kann dann ruhig etwas kosten, denn die Frauen verdienen an jedem Getränk, zu dem sie animieren reichlich mit.
„Da ich von der Freiwilligkeit des Großteils der Animierschlampen und Nüttchen ausgehe,“ meint ein Freier, „ist es doch nicht schlecht, wenn man mit seinem Hobby auch noch Geld verdient“.

"Was getan werden muß, ist, die Menschen so zu erziehen, damit sie die Frauen als gleichberechtigte Beziehung sehen und sie in allen Bereichen des Lebens respektieren", meint hingegen Frau Irene B., eine Kolumnistin in der spanischen Tageszeitung „El País“. Den Spruch kennt man schon aus der Zeit als noch die Römer an der Costa Brava regierten.
Sehr oft ist das allerdings schon so, denn manche der erwähnten Damen werden weniger als Lustobjekte gebucht, mehr als „Pflegerinnen für den Geist“, - immer da, die geschundene Besucher-Seele zu verstehen. Denn sich die Märchen der Kunden anzuhören sind oft wichtiger als die Hand- oder Mösenarbeit und schon mit jedem meist obligatorischen Drink in der Bordellbar wird der Geldbeutel der Eingeladenen tüchtig respektiert. Wenn‘s dann tatsächlich zur Sache geht wird der Preis vorher ausgehandelt.

Und bei den Preisen, die in echten Edelpuffs oftmals gezahlt werden, läßt sich sowieso nicht so einfach sagen, wer nun eigentlich wen benutzt.
Was die Eigentümer-Herrschaften sich so alles einfallen lassen ist ja auch nicht billig: denn man an hält nicht nur simple Lustbarkeiten bereit, manches geht über bescheidene Ansprüche hinaus:  Sonnenbank und Jacuzzi und Qualitätschampagner ist eben hochpreisig. Luxus muß teuer bleiben, Hauptsache die Knete fließt mehrfach zurück.

Bei geübten Liebesdienerinnen geht der Griff bei den Besuchern ohne Umschweife flink zum Glied, denn es wird nach Minuten abgerechnet - und der geschätzte „Kunde“ könnte ja möglichst schnell wiederkommen oder zumindest bald wieder kommen.

Die meisten Frauen sind umherzigeunernde Prostituierte, die in unregelmäßigen Zeitabständen den Puff wechseln und hier meist selbst die Zimmermiete bezahlen oder/und einen Anteil der Einnahmen abgeben.

Die anfallenden Kosten für die Freier sind unterschiedlich; Straßenstrich ist preiswerter als Bordellbesuch, denn während Bordell-Clubs offiziell angemeldet sind und somit auch Steuern an Gemeinde und Regierung bezahlen sieht es bei den „Freischaffenden Verkehrsberaterinnen“ oft anders aus.

Neben den verschiedenen großen und kleinen Bordellen hat sich an verschiedenen Landstraßen ein reger Straßenstrich entwickelt.

Am Straßenrand überwiegend in Straßendreck und Schmutz und in hygienisch recht zweifelhaften Situationen sich auf schnellen Sex einzulassen ist jedoch keineswegs Jeder-Manns Vergnügen. Da hilft meist auch kein neonfarbener Mini-Bikini auf sonnengegerbter Haut weiter.

Im “Tages-Einsatz” sind die Verkehrsberaterinnen zwischen an der N II von La Junquera und der Stadt Figueras und an der Landstraße C 63 von Lloret de Mar, auch auf anderen Strecke warten sie stehend oder auf Plastikstühlen sitzend, besonders an den von der EU gesponserten Kreisverkehren wo extra alle Autofahrer von den Verkehrsplanern auf 40 km/h herabgebremst werden.
Wenn jemand bei 30 Grad leichtbekleidet für 30 Euro an der Landstraße für 30 Minuten zur Verfügung steht, ist das ein Unterschied zu einem Escort-Service im Hotel, wo der Sex vielleicht ab 150 Euro kostet.

Die Hobby-Prostituierten kassieren zwischen 30 und 300 € wohlgemerkt pro „Sitzung“ (ja es gibt verschiedene Stellungen) -  Diese Frauen haben fast alle nichts gelernt, keine Ausbildung, noch weniger ein Studium und keine strenge Moral. Bei diesen Voraussetzungen ist dieser Stundenlohn schon extrem gut, die Arbeitszeit überwiegend und die Kunden meist frei wählbar. Es wird ja außerdem üblicherweise niemand gezwungen diesen M&M-Job zu machen, trotzdem machen ihn viele Frauen. Leicht und schnell verdientes Geld bar auf die Hand.

Stadtverwaltung: Verbieten oder mitkassieren
Um dem Nuttenproblem Herr zu werden, hat z. B. das Rathaus, wo man vermutlich lange sinnend zusammensaß, von Vidreres eine Verordnung erlassen: Prostituierte oder ihre Kunden können mit Strafen von jeweils bis zu 3.000 Euro belangt werden, wenn sie ihr verwerfliches Geschäft gar in der Öffentlichkeit abwickeln. Aus dem Ort Tordera wurde nun bekannt, wieviel Strafgelder in den ersten Monaten des Verbots des Straßenstrichs eingenommen wurden: 20.000 Euro!
Manche cleveren Straßenschwalben machen es wie die Steuervermeider, sie ziehen dann eben ein paar Kilometer weiter, wo es den Bürgermeistern nicht so interessiert was getrieben wird. Es ist anzunehmen, daß man in der Finanzabteilung der Behörde nun gar nicht allzu begeistert darüber sein dürfte, daß die bitterbösen Mädchen nun ihre Standorte gewechselt haben und an der Gemeindegrenze zum nächsten Ort anschaffen.

Prostituierte arbeiten zwar teilweise hinter Mauern fast etwas im Verborgenen, auch überwiegend in Nachtschicht aber sie sind, außer für Schwule natürlich, seit über 2000 Jahren offensichtlich unersetzlich. Schon im Lava-verschütteten Ort Pompei wurden Dutzende von Bordellen ausgegraben. Die Preise der Liebes-Italienerinnen damals entsprachen dem eines Laibes Brot.

Politiker, oft selbst gute „Klienten” und „natürlich” auch Kirchenmänner haben jedoch seit Jahrhunderten gebetsmühlenartig empört erklären, wie schändlich das geschilderte Treiben doch sei und daß man schleunigst verbietend in das Leben anderer Leute eingreifen müsse.
Als ob sich Bedürfnisse je verbieten ließen...
Amen.

PS.: Die Hochburgen für „Sex für Geld“ sind unter den jeweiligen Orten bei estanoche.info aufgeführt.